dc.description.abstract | Mehr als 20.000 ausländische Arbeitskräfte waren während des Zweiten Weltkrieges in Saarbrücken eingesetzt. Die allermeisten von ihnen waren Zwangsarbeiter, vor allem aus der Sowjetunion und aus Frankreich. Im Stadtbild und am Arbeitsplatz waren die Kriegsgefangenen und „Fremdarbeiter“ allgegenwärtig. Für das Wirtschaftsleben wurden sie unentbehrlich, ebenso für die Aufrecht-erhaltung der städtischen Infrastruktur und der kommunalen Versorgung. Welche Besonderheiten zeigen sich für Saarbrücken im Rahmen des Zwangsarbeitereinsatzes im „Dritten Reich“? Erst 1935 ans Deutsche Reich zurückgegliedert, wurde Saarbrücken als einzige deutsche Großstadt sowohl zu Beginn als auch zu Ende des Krieges vollständig evakuiert. Seit 1940 war sie „Gauhauptstadt“ des Gaues Westmark, zugleich Handels- und Geschäftszentrum des Saarreviers, Hütten- und Industriestandort und wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Westen des Reiches. Obwohl die Zwangsarbeitertätigkeit in Deutschland zu den Schwerpunkten der Forschung der letzten Jahre gehört, ist die Arbeit von Ausländern für kommunale Betriebe und Ämter selten systematisch untersucht worden. Fabian Lemmes zeigt nun für eine einzelne Stadtverwaltung, wie universell und bedeutsam der Arbeitseinsatz von Ausländern für das wirtschaftliche und administrative Leben im Verlauf des Krieges tatsächlich werden konnte. Sein Buch gibt insofern über Saarbrücken hinaus neue Anregungen für die Forschung. | |